Fragen zur Kaufentscheidung U427-13 / U20
#1

Hallo Zusammen! Ich bin schon lange am Kauf eines Unimogs interessiert, allerdings bisher noch absolut ahnungs und orientierungslos.
Kurz zu meiner Intention: Ich habe vor ein paar Jahren etwas Land mit vorwiegend Olivenbäumen gekauft, welches ich quasi bewirtschaften muss. Erstens, um es in Ordnung zu halten, zweitens, weil mein Seelenheil die Auslebung meines Kindheitstraumes "Landwirtschaft" ist, nachdem ich meine Kindheit täglich auf Bauernhöfen verbracht hatte, bevor meine Eltern leider in Stadtnähe gezogen sind... Momentan habe ich einen kleinen Fendt 209S, dem abgesehen von technischen Problemen u.a. leider eine Fronthydraulik fehlt und mich deshalb auf die Idee gebracht hat, mich eben nach einem universalen Motorgerät umzusehen. Derzeit spechte ich auf zwei Angebote: Einen (für mein Empfinden riesigen) U 427-13 oder einen handlicheren U20. Die Fragen, die mir in den Sinn kamen, werde ich einfach mal auflisten: 
1. Kann mir jemand sagen,  in welcher Größenordnung sich der Verbrauch beim U427-13 mit 160PS (ca. 9t), sowie der vom U20 mit 150PS ( ca 8t) bewegen wird? 
2. Natürlich wurde ich von eingefleischten Fendtlern in erwartbarer Reviermarkierungsmanier gewarnt: "Bloß keinen Unimog! Die sind soo anfällig, besonders die Getriebe..) Stimmt das, oder kann es sein, dass das nur auf bestimmte Konstruktionsfehler wie dem U90 mit Sprinter Motor und Kupplung zutrifft? Wie siehts sonst so mit typischen Schwächen aus? 
3. Weiß zufällig jemand, ob man am U20 eine Heckzapfwelle nachrüsten kann?
4. Gibt es brauchbare Fronthubwerke für den U20?
5. Mein Favorit, der U20 ist besonders im hinteren Bereich wahrscheinlich durch das Salzen ziemlich rostig. Ist sowas beim Mog nur ein äußerliches oder ein substanzielles Problem? Nach meiner Theorie dürfte der Unimog doch so massiv gebaut sein, dass Rost nicht gleich die Stabilität bedroht?

Falls ich eine Antwort bekomme: Schon mal vielen Dank im Voraus!!
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#2

Hallo,
da sich bisher niemand gemeldet hat, von mir ein paar Gedanken dazu.

Vorweg:
- Es ist üblich, hier mit seinem Namen zu unterschreiben, damit man weiß, mit wem man es zu tun hat und wie man sein Gegenüber ansprechen kann.
- Generell wäre vielleicht die Unimog-Community für diese Fragen noch besser geeignet als hier.
- Ich weiß nicht, was mit "U427-13" gemeint sein soll.
Es gibt beim Unimog die genaue Typenbezeichnung beginnend mit der Baureihe, wie sie auch vorne in der Fahrgestellnummer steht, die folgt aber in diesem Fall dem Muster 427.??? bzw. 427??? 
Um zu wissen, welcher Unimog genau gemeint ist, würde also eine Ziffer fehlen.
Die entsprechende Verkaufsbezeichnung könnte z.B. U 1600 oder U 1650 (langer Radstand) sein, analog wie bei der Angabe zum U 20 (der wiederum der Nachfolge-Baureihe 405 angehört).
- Was genau soll denn mit dem Unimog gemacht werden? Bzw. wie viel Straßenanteil? Mir erscheint es etwas kurios, einen 90 PS Standardtraktor für den gleichen Einsatzzweck durch einen fast doppelt zu starken Unimog ersetzen zu wollen. Außer man möchte damit wirklich zukünftig mehr Transportarbeiten durchführen.

Zu den konkreten Fragen:
1. Verbrauchsangaben sind nahezu unmöglich, wenn man nicht weiß, wofür die Fahrzeuge genau eingesetzt werden sollen. Der neuere U 20 (4-Zylinder) wird vermutlich im Mix etwas sparsamer als ein U 1600 (älterer 6-Zylinder) sein, außer es geht um permanente Maximalleistung. Einen großen Unterschied wird das bei gelegentlichen Hobbyarbeiten aber vermutlich nicht machen.
2. Das Getriebe von den entsprechenden Typen entspricht jeweils weitestgehend (natürlich angepasster) Lkw-Technik. Wenn es sich um ältere Fahrzeuge handelt, kann natürlich immer etwas kaputtgehen, ist bei einem Fendt auch nicht anders... 
Auch abhängig davon, wie die Fahrzeuge vorher behandelt wurden.
Die Unimog-Achsen können tatsächlich als etwas empfindlicher im Vergleich zur üblichen Lkw- und Traktortechnik angesehen werden, sollte man sich vielleicht anschauen, was das Fahrzeug vorher so gearbeitet hat.
Die 427 sind noch größtenteils mechanische Fahrzeuge, der U 20 (und die anderen Fahrzeuge aus der 405er Baureihe) schon deutlich moderner (elektronische Motor- und Getriebesteuerung, Abgasnachbehandlung, ...).
Je nachdem, ob man selber daran schrauben möchte, sollte das einem schon bewusst sein.
3. Auch für den U 20 müsste es eine Heckzapfwelle zum nachträglichen Einbau geben. Allerdings gab es die nicht ab Werk und die Ausstattung ist (vermutlich u.a. deswegen) bei den 405ern generell wohl nicht so verbreitet.
Die einfachere Variante war/ ist eine hydraulische Zapfwelle (mit reduzierter Abgabeleistung), eine mechanische Zapfwelle wurde meines Wissens erst später angeboten und dürfte selten und teuer sein.
Eine Heckzapfwelle macht in der Regel aber ja auch nur mit Heckhubwerk Sinn, welches bei diesen Fahrzeugen auch nicht so verbreitet ist. Hier gibt es auch unterschiedliche Varianten mit mehr oder weniger Hubkraft.
4. Fronthubwerk dürfte kein Problem sein, solange der Unimog mit Kommunalplatte ausgestattet ist bzw. dafür vorgerüstet ist.
5. Rost am Rahmen (durch Salz) sollte auf kurze Sicht erstmal nicht so tragisch sein. Es sollte einem aber bewusst sein, dass insbesondere salzbedingter Rost nicht so einfach zu stoppen ist und man entsprechend entweder damit leben muss, regelmäßig nacharbeiten muss oder irgendwann mal einen wirklich größeren Aufwand betreiben muss (alles komplett auseinander bauen und bis auf den letzten Hohlraum/ Ritze reinigen und entrosten).
Das Salz hängt in jeder Ritze und lässt sich mit einfachen äußerlichen Mitteln meist nicht dauerhaft entfernen.


Viele Grüße
Tobias
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#3

Servus Tobias.
Zuerst einmal herzlichen Dank für Deine umfangreiche Nachricht, die mir schon einmal ein ganzes Stück weiter hilft, Licht ins Dunkel zu bringen, nachdem ich wie beschrieben, bisher ein völliger Unimog Laie bin. Selbst die Tatsache dass ich meine Frage auch noch im falschen Forum gestellt habe, war mir nicht bewusst  - sorry dafür. 
Sicher erscheint mein Vorhaben in mehrerlei Hinsicht unlogisch bzw untypisch zu sein, das ist jedoch wiederum ein generelles Muster meines Psycho Profils  Big Grin.. Spaß beiseite.. Wie gesagt bin ich Quereinsteiger und notgedrungener Autodidakt, der sich für seine (hoffentlich) zweite Lebenshälfte den ewigen Kindheitstraum einer kleinen "pseudo - Landwirtschaft" erfüllen möchte. Auf dieser laienhaften Basis bin ich also zuerst einmal auf den prinzipiell sehr sympathischen 209er gekommen, der auf Mallorca wo sich mein Refugium befindet, noch das qualitativ und Preis-Leistungsmäßig Beste war, im bezahlbaren Gebrauchtsektor. Wenn man mit so einem Projekt beginnt, ahnt man ja erst einmal gar nicht, welche Einsatzpalette auf einen zukommt, und sehr schnell stellt man fest, dass es schon einen Grund gibt, weshalb echte Landwirtschaften mehr als nur einen Standardtraktor besitzen  Big Grin! Erdbewegungen, Grubbern, fräsen, mähen, wenden, pressen, bohren, transportieren, schneiden, mulchen.. und ab und zu mal was kaputt fahren.. - Ist schon ein ungeahnt weites Einsatzspektrum für so einen Laien wie mich.. Tja und dementsprechend schnell kommt man mit dem 209er, auch wenn er ein echtes kleines Kraftpaket ist, bald an gewisse Grenzen: Beim Grubbern des extrem harten Lehmbodens und beim Mähen mit dem 800 kg Mähwerk überhitzt er regelmäßig. Transportfahrten von z.B. Erde oder hoffentlich später einmal tonnenweise Oliven, geht nicht... Und so kommt man eben auf die Idee eines universellen Mog's - quasi die eierlegende Wollmilchsau: Fronthydraulik + FZW, Heckhydraulik + HZW, Pritsche, ca. 90 Km/h möglich, vielleicht sogar noch nen Ladekran dazu, Power im Überfluss.. - was will man mehr!? Allerdings muss bei solchen Entscheidungen auch immer die wirtschaftliche Seite passen: Ist der Unterhalt kein Kopfschuss, passt die Wendigkeit für's Grundstück? etc. Und solche Fragen können einem eben am besten Leute wie Du beantworten, die sehr wahrscheinlich schon lange Einblick in diese Materie in Form von praktischer Erfahrung haben. Deshalb, nochmals vielen Dank für Deine Mühe! Schöne Grüße, Christoph!
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#4

Hallo Christoph,

so ähnlich hatte ich es auch zwischen deinen Zeilen herausgelesen.
Ich habe auch wenig praktische Erfahrung mit Trac und Mog.
Da sich sonst bis jetzt aber keine Praktiker gemeldet haben, wollte ich dir zumindest die mir bekannte Theorie -  und was man so halbwegs verlässlich vom Hörensagen weiß - mitgeben.

Auch als Unimog-Fan muss man ehrlich sagen, dass er zwar die eierlegende Wollmilchsau ist, manche Sachen dafür aber halt nicht optimal kann oder eben nur mit spezifischer (teils teurer und seltener) Zusatzaussattung.
(Gerade Thema Bodenbearbeitung, die ja von dir explizit erwähnt wurde.)

Ich würde dir außerdem noch mitgeben, dass du dir in Richtung Werkstatt mal Gedanken machst.
Beim Unimog sind sowohl Lkw- als auch Landmaschinen-Bude nicht unbedingt das Optimum, wenn sie die Fahrzeuge nicht irgendwoher kennen.
Sicherlich ist das keine absolute Exoten-Technik, aber letztendlich benotigt man für das Reinfuchsen in bisher unbekannte Sachen immer fähige Leute und zahlt in der Regel auch ein bisschen mehr, wenn es auch nur für die zusätzliche Zeit fürs Reindenken ist.
Vielleicht sind ja auf Mallorca auch Unimog als Waldbrand-Löschfahrzeuge stationiert und du findest darüber eine Werkstatt, welche die Fahrgestelle bereits kennt und auch eine gewisse Ersatzteilversorgung gewährleisten kann?


Viele Grüße
Tobias
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